Hofgut
Landwirtschaft

Heimatmuseum

Das Hofgut gehört als landwirtschaftlicher Betrieb bis heute zu den markanten Gebäuden des Ortes. 

Historische wurzeln

Das Hofgut liegt am südöstlichen Rand der alten Dorfbebauung. Seine Geschichte begann 1343, als es erstmals als „Mönchhof“, später als Komenthurhof, urkundlich erwähnt wurde. Die heute sichtbaren Gebäude zeigen nicht den ursprünglichen Hof. Der Begriff „Komtur“ bezeichnet den Leiter einer geistlichen Ordensniederlassung. In Obbornhofen war dies der Deutschritter-Orden. Später übernahmen ihn die Grafen von Solms zu Lich. Die ältesten Teile des heute erhaltenen Hofguts, die Wirtschaftsgebäude im Inneren, gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. 

Das Baumaterial für weitere Gebäude stammte zum Teil aus dem Abbruch von Gebäuden des Klosters Arnsburg. Die große Scheune hat eine Firsthöhe von 18 Metern. Früher konnte in ihrem Inneren eine Dreschmaschine betrieben werden. Die Bedeutung des Hofguts für den Ort zeigt sich auch im Straßennamen "Kommenturgasse".

Das bäuerliche Leben im Dorf

Der Graf zu Solms Laubach erwarb im Jahr 1836 die Fläche auf dem das spätere Hofgut entstehen sollte von Baron Bernhard Schenk zu Schweinsberg. Zu dem Gut gehörten 403 Morgen, also etwas über 100ha Land, die als Lehen von Bauern aus Obbornhofen bewirtschaftet worden waren und ab dann selbst bestellt wurden. Da die übernommenen Gebäude baufällig waren,  beschlossen die neuen Eigentümer den Neubau einer großen Lagerscheune und Brennerei auf der „grünen Wiese“ am Ortsrand Richtung Wohnbach. Zunächst wurden die Wirtschaftsgebäude wegen der hohen Brandgefahr mit großen Abständen gebaut. Erst 1851 wurde das Wohnhaus im Oberdorf abgerissen und auf dem Hofgut wieder aufgebaut.

1887 verpachtete das Haus Solms-Laubach den Gesamtbetrieb mit Inventar und Vorräten an den landwirtschaftlichen Berufsschullehrer Richard Bornemann , dessen Nachkommen heute in der 4. Generation den Hof bewirtschaften. Das Hofgut wird bis heute überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Die große Scheune dient noch immer als Getreidelager.Der landwirtschaftliche Betrieb umfasst heute (2024) 600ha Ackerland in verschiedenen Gemarkungen. 1998 wurden die Wirtschaftsgebäude durch die Pächterfamilie Seifert-Ruwe (Nachkommen Bornemanns in 4. Generation) erworben, die Ackerflächen sind nach wie vor vom Haus Solms-Laubach gepachtet.

Das Hofgut war in seiner Blütezeit vor dem Ersten Weltkrieg Arbeitgeber für rund 50 Personen aus Obbornhofen und der nahen Umgebung. Die Kleinbauern konnten hier ihren kargen Lohn aufbessern. 

Der landwirtschaftliche Jahreskalender bestimmte das Leben im Dorf: Von der Aussaat des Getreides im Frühling bis zur Arbeit in Haus und Hof in den dunklen Wintermonaten. Nahezu jede Familie hatte mindestens ein Stück Vieh und einen kleinen Acker zu bestellen. Daneben gab es Handwerker wie Metzger, Bäcker, Schmiede und Schreiner. Trotz der überschaubaren Einwohnerzahl waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahezu alle wichtigen Handwerksberufe im Dorf vertreten. 

Zudem hatte Obbornhofen eine Hebamme, genannt die „Kindfraa“. Insgesamt vier kleinere Lebensmittelläden bestanden hier in den 1920er und frühen 1930er Jahren. Bis in die 1980er Jahre hinein gab es immerhin noch einen von ihnen. 

Hilde Glockengießer: 
Von Gauklern und Schweinehirten

Hilde Glockengießer berichtet von Persönlichkeiten aus dem Dorf. Eine war der Schweinehirt. Von Zeit zu Zeit kamen Gaukler ins Dorf. Sie brachten Abwechslung und Unterhaltung in den dörflichen Alltag in Obbornhofen.

Der Innenhof des Hofguts ist weitläufig. Rundum befinden sich Scheunen und Stallungen, die heute zum Teil zu Wohnungen umgebaut sind.

Der kleine Teich bildet bis heute den Mittelpunkt des Hofes. Der Stein im Inneren stammt aus dem Kloster Arnsburg.

Selbst in der Perspektive heutiger großer Landmaschinen ist die Scheune mit ihren 18 Metern Firsthöhe beeindruckend.

Edeltraud Hahn:
Der Geruch des Dorfes

Den Geruch des Dorfes aus ihrer Kindheit hat Edeltraud Hahn noch immer in der Nase. Es roch nach Landwirtschaft und Natur. Bis heute weckt dies Erinnerungen an die Jahre, als ihre Familie auch eine kleine Bäckerei betrieb.

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