Die Schule in Obbornhofen war nicht immer an ihrem heutigen Ort im Dorf. 1887 entschloss sich die damals noch eigenständige Gemeinde zum Bau eines neuen Schulgebäudes in der Schulstraße.
Die Bauphase dauerte bis ins Jahr 1900. Das Gebäude aus den typischen hellen Gießener Backsteinen war damals recht großzügig für das kleine Dorf dimensioniert. Es wurde in die "kleine Schule", die Klassen 1 bis 4 und die "große Schule" in den Jahrgangsstufen 5 bis 8 unterschieden. Bis dahin waren die Schulklassen alle gemeinsam in einem Raum unterrichtet worden.
Es war keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass in der Frühen Neuzeit zwischen 1500 und 1800, auch in kleinen Dörfern eine eigene Dorfschule existierte. Zudem gab es noch keine allgemeine Schulpflicht. In Obbornhofen gab es jedoch vermutlich seit der Reformation eine eigene Schule. Als Lehrkräfte dienten junge Theologen, aber auch Handwerker oder gebildete Bauern. Meist waren es die Söhne, die neben der Beschäftigung in der Landwirtschaft, basale Kenntnisse des Lesens, Schreibens und der Grundrechenarten vermittelten.
Die Bezahlung der Lehrkräfte wurde vorwiegend über Fruchtabgaben der Bevölkerung und einen schmalen Lohn geregelt. Die Kinder zur Schule zu schicken war nicht bei allen Bauern beliebt. Denn zur Abgabe als Bezahlung kam der Ausfall einer Arbeitskraft, denn auch junge Kinder mussten meist früh in den elterlichen Betrieben helfen.
Die Schule befand sich im Gebäude des heutigen Heimatmuseums. In den Klassenräumen wurden die Jahrgangsstufen meist gemeinsam unterrichtet. Heute befindet sich in einem der Ausstellungsräume des Museums eine Nachbildung eines Unterrichtsraumes.
Zwischenzeitlich gab es in Obbornhofen sogar eine Arte weiterführende Schule. Johann Hartmut Feuerbach, von 1668 bis 1700 Dorfpfarrer, gründete ein "Pädagogisches Institut", in dem er ständig etwa 60 Schüler der umliegenden Gemeinden unterrichtete und auf das Universitätsstudium vorbereitete.
1900 wurde das neue Schulgebäude in der Schulstraße fertiggestellt. Seit 1973 besuchten auch die Kinder aus dem benachbarten Bellersheim die Schule. 1984 beschloss der Schulträger, die beiden selbstständigen Schulen aufzulösen und eine neue Schule, die Grundschule Bellersheim-Obbornhofen, zunächst noch an beiden Standorten zu gründen. Das von dem damaligen Schulleiter Günther Pohl für die Schule konzipierte und von den Schulbehörden genehmigte reformpädagogische Jenaplan-Konzept sowie der Betrieb als Ganztagsschule mit Mittagessen haben deren Erhalt am verbliebenen Standort Obbornhofen bis heute gesichert.
Als Reinhard Schneider als Dorflehrer nach Obbornhofen kam, da waren die Klassenräume noch stark überfüllt. Er musste mit seinen Kollegen vor Ort improvisieren - zum Missfallen der Schulbehörde.
Die Ausstattung der Schule war sehr spartanisch. Die Schulbänke waren nicht gepolstert. Originale Schulmöbel aus den Jahren um die Jahrhundertwende stehen heute im Heimatmuseum Obbornhofen.
Auch wenn der Weg zur Schule von keinem Haus im Dorf wirklich weit ist, legte manch einer schon in früheren Zeiten die Strecke mit dem Fahrrad zurück.
Ein Lehrer war für mehrere Jahrgangsstufen zuständig. Das Foto aus dem Jahr 1953 zeit Schülerinnen und Schüler aus Obbornhofen aus den Klassen eins bis vier.
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